31.08.2023 Die FR sympathisiert mit der Heldin in Jenifer Beckers Debütroman "Zeiten der Langeweile", die sich von digitalen Datenströmen abkapselt. Und mit Goran Vojnovics "18 Kilometer bis Ljubljana" taucht sie in den rauen slowenischen Alltag ein. Die NZZ fühlt mit Felix Heidenreichs "Diener des Philosophen". Die Zeit schwimmt mit Deniz Utlu in "Vaters Meer". Dlf Kultur lernt von Francois Sardona, "Wie man mit Haien schwimmt": nämlich mit einer Makrele im Handgepäck.
30.08.2023 Die FAZ erwärmt sich in Michael Kleebergs "Dämmerung" für einen alternden aufrichtigen Kotzbrocken. Die FR amüsiert sich mit Bov Bjergs "Vorweiner". Dlf Kultur liest fasziniert das Debüt der simbabwischen Autorin Novuyo Rosa Tshuma über den Völkermord an den Nbelede durch eine Spezialeinheit der
simbabwischen Armee.
29.08.2023 Die FAZ lobt die eindringliche und zarte Figurenzeichnung in Charlotte Gneuß Debütroman "Gittersee" über eine Jugendliche in den Fängen der Stasi. Außerdem liest sie mit Gewinn die Erinnerungen des britischen Diplomaten Leigh Turner. Helgard Haug denkt in seinem neuen Roman zwei grundverschiedene "Geschichten vom Verschwinden" zusammen: Das Experiment ist gelungen, freut sich die SZ. Und die taz wehrt sich mit Sophia Zessniks Debütroman gegen männliche Gewalt.
28.08.2023 Die FAZ verbringt mit Juliane Pickels Jugendroman einen Sommer der Rache und der Freundschaft. Außerdem geht sie in Ursula Poznanskis "Oracle" den Visionen eines Teenagers auf den Grund. Die NZZ blättert durch Alexander Roobs prächtigen Band zur Geschichte der journalistischen Karikatur. Und die SZ freut sich, wie Kim Chakanetsa in ihrem Kinderbuch mit Klischees über Afrika aufräumt.
26.08.2023 SZ und FAZ sind gleichermaßen beeindruckt vom Roman "Wolfslichter" der grande dame der schwedischen Literatur Kerstin Ekman: und besonders über ihren aromantischen Blick in den Wald.
In der FAS ist Stephan Malinowski einigermaßen fassungslos über A. Dirk Moses' Genozid-Theorien. Die taz lernt aus Natalja Kljutscharjowas "Tagebuch vom Ende der Welt", wie es sich anfühlen muss, in Russland gegen den Krieg zu sein. Die FR begibt sich mit Mark Aldanow an den "Anfang vom Ende".
25.08.2023 Der Dlf möchte nach der Lektüre von Cynthia Fleurys Buch über Ressentiments sofort zu Originaltexten von Freud, Nietzsche, Fanon und Deleuze greifen. Heiter, zornig und voller Tragik findet er die scharfe Kritik, die Alain Mabanckou in seinem neuen Roman an den Missverhältnissen im Kongo formuliert. Die FAZ lernt von Raymond Geuss nicht wie ein Liberaler zu denken. Die SZ erkennt den Wert des Zuhörens in Rafik Schamis Roman "Wenn du erzählst, erblüht die Wüste". Und Dlf Kultur liest mit Amir Gudarzis "Das Ende ist nah" ein eindringliches Debüt über die Proteste im Iran 2009.
24.08.2023 Die FAZ preist den unter dem Titel "Anders lesen" erschienenen Essayband von Ruth Klüger, in dem die 2020 verstorbene Autorin unter anderem darlegt, warum Wilkomirskis "Bruchstücke" schlicht Kitsch sind. Von Elmar Schenkel lässt sie sich Nietzsches Bettgeschichten erzählen. Die Zeit blickt mit Monika Helfers neuem Roman "Die Jungfrau" auf die Erwartungen, die an Frauen gestellt werden. Die FR reist mit Drago Jancar ins Maribor der Sechziger.
23.08.2023 Die FAZ vertieft sich in Charles Kings lesenswerte Geschichte Odessas. Die SZ erliegt dem schrägen Sarkasmus eines alten Mannes, der seinem todkranken Sohn eine Reise schenkt in Richard Fords Roman "Valentinstag". Dlf Kultur empfiehlt einen indischen Krimi mit dem sprechenden Titel "Mord" von Anjali Deshpande. FR und SZ stimmen jeweils ein in das Lob auf Susan Neimans "Links ist nicht woke" und
Valerie Tscheplanowas "Das Pferd im Brunnen".
22.08.2023 Die FAZ preist die bildmächtigen Gedichte des slowenischen Dichters Tomasz Salamun, versammelt im Band "Steine aus dem Himmel". Außerdem lässt sie sich von Yves Schemeil für machtpolitische Grundsatzfragen sensibilisieren. Der Dlf liest Dana Vovinckels Buch "Gewässer im Ziplock" über eine deutsch-jüdische Familie mit Gewinn. Die SZ trifft in Colson Whiteheads Roman "Die Regeln des Spiels" eine bunte Palette Harlemer Unterweltgestalten. FAZ, SZ und Dlf diskutieren über Susan Neimans "Links ist nicht woke".
21.08.2023 Die FAZ lauscht Hartmut Rosas kleiner Soziologie des Heavy-Metals, die von echter Liebe zum Genre zeugt. Außerdem hört sie gespannt zu, wie George Tabori von seinem bewegten Leben erzählt. Die SZ liest Nikolai Epplées Buch über Russlands (Nicht-)Aufarbeitung des Stalinismus und möchte es gerne zum Standardwerk erklären. Dlf Kultur taucht mit Julia Korbiks origineller Graphic Novel in das Leben Simone de Beauvoirs ein. Der Dlf empfiehlt Drago Jankars Roman "Als die Welt entstand" über das Aufwachsen im Slowenien der sechziger Jahre.
19.08.2023 Taz und SZ sind sich einig: Deniz Utlus Roman „Vaters Meer“ ist eine Wucht. Die Welt ist glücklich darüber, wie gut sich Tobias Rüther in seiner Wolfgang Herrndorf-Biografie in den Schriftsteller hineinversetzen kann. Die FAS empfiehlt Richard Fords lang erwarteten Roman „Valentinstag“. Die FAZ tanzt mit Tobias Bleek durch die Musikgeschichte der Goldenen Zwanziger. Der Dlf irrt mit Elif Batumans Protagonistin in „Entweder/Oder“ durch Harvard und schwirrt in Julia Willmanns Kinderbuch mit Schwebfliege Lilly durch die Welt. Dlf Kultur will mit Kohei Saito und Karl Marx den Kapitalismus beenden.
18.08.2023 Die taz lauscht gebannt, wenn Tijan Sila ihr von einer Kindheit in einem Sarajevoer Plattenbauviertel erzählt. Der Dlf lässt sich derweil von Jaap Robben die Geschichte einer traumatischen Mutterschaft in den Niederlanden der Sechziger erzählen. Keiner beschreibt Familiendramen so witzig wie Maxim Biller, meint Dlf Kultur. Als poetischen Lobgesang auf die Neugier und das Meer - und perfekte Strandlektüre preist er außerdem Patrik Svenssons "Chronistin der Meere". Und die FAZ lässt sich von Benno Gammerl in die queere Emanzipationsbewegung vom Kaiserreich bis heute einführen.
17.08.2023 Die Zeit ist ordentlich beeindruckt vom Debütroman der Schauspielerin Valery Tscheplanowa, "Das Pferd im Brunnen", der von drei Frauen aus unterschiedlichen Generationen erzählt. Dlf freut sich über eine kommentierte Neuausgabe von Robert Walsers Taugenichts-Roman "Geschwister Tanner". Die Welt empfiehlt die Erinnerungen des Wirtschaftswissenschaflers Moriz Julius Bonn, einem Verteidiger der Vernunft im Zeitalter der Extreme. Die FR lernt mit Jan Costin Wagners Roman "Einer von den Guten" den ersten pädophilen Kriminalermittler der Literaturgeschichte kennen.
16.08.2023 Die FAZ liest mit Vergnügen in Susanne Stephans "Der Held und seine Heizung" über Brennstoffe in der Literatur. Die NZZ ist mächtig beeindruckt von Maxim Billers Roman "Mama Odessa". Die SZ jagt mit Heinz Strunk durchs Käsiland. Die taz empfiehlt zwei Bände mit neuer Literatur aus Afrika.
15.08.2023 Die FR spürt in Hilary Mantels Erzählungen die ganze Enge und Bigotterie einer Kindheit und Jugend im Norden Englands. Der Dlf bewundert, wie Cécile Wajsbrot in ihrem autobiografischen Roman "Mémorial" die Geister einer dunklen Vergangenheit beschwört. Dlf Kultur preist Beliban zu Stolbergs komplexen Erstlingsroman "Zweistromland" über den kurdischen Widerstand. Die FAZ verfolgt mit Johannes Willms' Biografie Liebschaften und Abstieg des Sonnenkönigs.
14.08.2023 Die FR begibt sich mit Seishi Yokomizos raffiniertem Krimi "Mord auf der Insel Gokumon" auf Spurensuche ins Japan der Nachkriegszeit. Nicht so bekannt, aber umso brillanter ist Ivo Andrics' böser Balkan-Roman über ein maßlos geiziges Fräulein, jubelt die NZZ . Die SZ empfiehlt nachdrücklich Michael Thumanns Analyse des Putin-Regimes. Eckhardt Köhns Band mit Porträtfotografien des Aktivisten Franz Pfemfert ist ein Fest für alle Fotografie-Liebhaber, frohlockt die taz.
12.08.2023 Amerikanische Gebrauchslyrik vom Feinsten empfiehlt die FAZ mit Diane Seuss' "Frank: Sonette". Die FR erinnert an den von Stalin ermordeten ukrainischen Autor Dovid Bergelson, der in seinen Erzählungen das Jahrhundert der Extreme eingefangen hat. Die SZ lernt aus Kohei Saitos "Systemsturz" das der Kapitalismus unreformierbar ist, wüsste aber noch gern, was danach kommen soll. Die taz lernt in Tobias Rüthers Biografie Wolfgang Herrndorfs den Autor auch als Maler kennen. Dlf Kultur erlebt mit Maria Borrelys "Mistral" eine stürmische erste Liebe in der Provence. Und empfiehlt die "Gesammelten Gedichte" der großen Wislawa Szymborska.
11.08.2023 Die FAZ lernt in einem Band mit Gesprächen zwischen Wolfgang Rihm und Peter Trawny, dass es Stille nicht gibt. Das wird die NZZ vermutlich unterschreiben, die in Kai-Ove Kesslers "Geschichte des Lärms" etwa erfährt, dass sich Theodor Lessing den Lärm als Rache der Handwerker an den Verrichtern der Geistesarbeit dachte. Die taz schwelgt derweil mit Simon Reynolds in musikalischen Zukunftsvisionen. Die SZ empfiehlt Kinderbücher, die sich mit Autismus, Außenseitertum und Einsamkeit beschäftigen. Und die NZZ verdankt Helmut Böttiger Essays über Czernowitz eine "Lebensgeschichte osteuropäischer Urbanität".
10.08.2023 Die FAZ lässt sich von Alphonse Daudet in die Fabriken des 19. Jahrhunderts führen, wo der junge Jack zugrunde geht. Die SZ liest erschüttert Nicola Lagiogias Roman "Die Stadt der Lebenden" über einen realen brutalen Mord in der schwulen Partyszene Roms. Die taz wartet mit Tom Kromer während der großen Depression auf Nichts. Die Zeit begibt sich mit Anthony Powell in der Zwischenkriegszeit auf die alkoholbeschwingte Suche nach einen verschwundenen Autor.
09.08.2023 Hymnisch bespricht die FR Tatiana Tibuleacs Roman "Der Garten aus Glas", der das schwere Leben in Chisinau zu Gorbatschow- und Tschernobyl-Zeiten erzählt. Die FAZ liest einen Erzählungsband des kurdischen Oppositionspolitikers Selahattin Demirtaş, der zur Zeit im Gefängnis sitzt. Außerdem graut ihr vorm Antiamerikanismus der Dorothee Sölle. Die Graphic Novel "Lose Blätter" von Alexandre Clerisse ist ein Meisterwerk, versichert die taz.
08.08.2023 Endlich wieder ein neuer Roman von Andrzej Stasiuk, jubelt die NZZ, und was für einer! Die taz amüsiert sich prächtig mit Nicolas Mahlers Graphic Novel über Akira Kurosawa. Der Dlf freut sich über die Leichtigkeit, mit der Deborah Levy in "Augustblau" die Geschichte eines musikalischen Wunderkindes erzählt. Dlf Kultur versenkt sich mit Marc-Antoine Mathieus kafkaeskem Comic "Deep me" in den Kopf eines Wachkomapatienten.
07.08.2023 Die FR reist mit Stephan Lohses Roman "Das Summen unter der Haut" zurück in den Sommer des Jahres 1977 und erlebt eine zarte Teenager-Liebe. Die FAZ ergründet mit Angela Sainis neuem Buch die Ursprünge patriarchaler Herrschaft. Die taz springt mit Manuele Fiors Graphic Novel aus dem Berlin der Nachwendezeit ins Ägypten der 1920er Jahre. Die SZ empfiehlt einen Band zur Demokratiegeschichte der Weimarer Republik.
05.08.2023 Die FAS freut sich über die Neuübersetzung von Richard Adams hochaktuellem Umwelt-Roman "Unten am Fluss". Die FAZ liest mit Spannung Julia Ebners Buch über Verschwörungtheorien. Die taz feiert den "galligen Sarkasmus", mit dem Guillaume Paoli über den Niedergang der Menschheit schreibt. Die SZ ist schwer beeindruckt von Yevgniy Breygers Gedichtband "Frieden ohne Krieg".
04.08.2023 Die FAZ begibt sich auf Zeitreise mit drei Romanen, die erst Ende August erscheinen: Ilija Trojanow führt uns mit einer KI-Figur durch die Epochen, Stephanie Bart denkt sich in "Erzählung zur Sache" in die Ideenwelt von Gudrun Ensslin hinein. Dlf Kultur blickt derweil mit Annika Joeres und Susanne Götze in eine finstere Zukunft ohne Wasser. Mit McKenzie Warks autofiktionaler Erzählung über eine Transition wandelt er auf dem schmalen Grat zwischen Pornografie und Philosophie und mit Kim Chakanetsa und Mayowa Alabi reist er bis Nollywood.
03.08.2023 Emmanuel Carrère erzählt in seiner Gerichtsreportage "V13" vom Prozess gegen die islamistischen Attentäter auf das Bataclan: die SZ ist zutiefst ergriffen von Carrères monumentaler Leistung, die von einer selbstkritischen Allsympathie unterlegt ist, die selbst die Attentäter einschließt. Auch Zeit und Dlf Kultur sind voll des Lobs. Die FAZ liest mit Marie Vieux-Chauvets "Der Tanz auf dem Vulkan" den ersten Roman, der von der Revolution der Sklaven und der ersten freien Republik Haitis erzählt. Der Dlf lernt aus Peter Terrins kleinem feinen Roman "Alles Blau der Welt" wie gefährdet die Liebe zwischen einem jungen Mann und einer älteren Frau ist.
02.08.2023 Die FAZ empfiehlt wärmstens Franziska Thun-Hohensteins Schalamow-Biografie "Das Leben schreiben" und taucht ein in die Geschichte der Maori mit Tina Makeretis Roman "In der Tiefe der Wurzel beginnt ein Singen". Die SZ erweitert ihr Bewusstsein mit einer neurotischen Konzertpianistin in Deborah Levys "Augustblau". Und mit Hilfe von Wolfgang Kemp spürt sie der rationalistischen Philosophie hinter Rembrandts barocken Täuschungen nach. Die taz vertieft sich in Antony Penroses Biografie seiner Mutter, der Kriegsreporterin Lee Miller.
01.08.2023 Die SZ verneigt sich vor der unbestechlichen Brillanz Ruth Klügers, der der Wallstein Verlag mit zwei Essay-Bänden huldigt. In Meir Shalevs Roman "Erzähl's nicht deinem Bruder" entdeckt sie die ganz großen Dinge hinter den Dramen. Die FAZ lobt die "sinnesimpressionistische Feintüpfelung" in Nico Bleutges "schlafbaum-variationen". Und Dlf Kultur lässt sich von Iris Murdochs Essay "Die Souveränität des Guten" die Augen öffnen.