Theresia Enzensberger

Schlafen

Essay
Cover: Schlafen
Hanser Berlin, Berlin 2024
ISBN 9783446279629
Gebunden, 112 Seiten, 20,00 EUR

Klappentext

Das Leben lesen: Theresia Enzensbergers Buch ist ein philosophischer Streifzug durch die Nacht - und eine persönliche Erkundung der Schlaflosigkeit.Theresia Enzensberger kann nicht schlafen. Also schreibt sie ein Buch über den Schlaf und folgt dabei den verschiedenen Stadien, die wir in der Nacht durchleben. So beginnt sie in der zähneknirschenden Leichtschlafphase mit einem Essay über die Moralisierung von Schlaf, Traum als politische Metapher und die Folgen allgemeinen Schlafmangels. Fast unmerklich wird ihr Text in der Tiefschlafphase privater, innerlicher, und eröffnet uns eine intensivere, persönlichere Sicht auf die Welt, die Kunst, die Literatur. Der Traum kommt erst in der REM-Phase, hier verlässt sie den Raum des Realen und wagt etwas Neues. Ein aufregender, kluger, anregender Versuch, die Essenz eines menschlichen Grundbedürfnisses zu begreifen, das sich so sehr unserer Macht entzieht.

Rezensionsnotiz zu Neue Zürcher Zeitung, 28.05.2024

Rezensent Paul Jandl ist heilfroh, dass er noch schlafen kann. Theresia Enzensbergers Buch über die Schlaflosigkeit, die eigene und die gesellschaftliche, und was dagegen angestellt wird, wie davon profitiert wird, jagen ihm Angst ein. Als "Phänomenologie gesellschaftlicher Unruhezustände" bietet ihm das Buch zwar nicht unbedingt gute Bettlektüre, jedoch allerhand Erhellendes über das Unheimliche des Schlafs, die Revolte des Aufwachens und die politischen Implikationen. Was mit der Pathologisierung der Insomnie gewonnen bzw. verloren ist, stellt die Autorin laut Jandl ebenfalls aufschlussreich dar.

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 27.05.2024

Einige wichtige Gedanken zum Thema Schlaf enthält Theresia Enzensbergers schmales Buch laut Rezensentin Christiane Lutz. Allerdings handelt es sich bei dem Essay eher um eine lose Gedankensammlung denn um einen wissenschaftlich durchgearbeiteten Text, stellt Lutz klar. Neben literarischen Verweisen, einem verschriftlichten Alptraum und Selbstversuchen im Schlaflabor, finden sich, lesen wir, auch Passagen über die Rolle des Schlafes in der Leistungsgesellschaft. Schlaf wird nur dann gewürdigt, lernt Lutz von Enzensberger, wenn er Arbeitskraft wiederherstellt, ansonsten wird er herabgewürdigt, auch sprachlich, was sich beispielsweise an Ausdrücken wie "verpennt" zeigt. Ganz neu sind diese Gedanken nicht, meint die Rezensentin, die das Buch insgesamt wohlwollend, aber nicht enthusiastisch bespricht.
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Rezensionsnotiz zu Deutschlandfunk, 15.05.2024

Zu Beginn thesenhaft, zu sehr an die wissenschaftliche Sprache der Studien angelehnt, aus denen ausgiebig zitiert wird, am Ende doch ansprechend und fürsorglich geschrieben. So bewertet Rezensent Nico Bleutge Theresia Enzensbergers Buch über den Schlaf. Ihre eigene Schlaflosigkeit kann die Autorin nicht mit einer von Hoffnung durchdrungenen "Heldinnenerzählung" bekämpfen, also nimmt sie ihre Schlafprobleme zum Anlass, einen Blick auf die Gegenwart zu werfen und nimmt dabei die Schlafphasen, um ihr Buch zu strukturieren. In der "leichten Schlafphase" zum Beispiel nimmt sie laut Bleutge den Kapitalismus aufs Korn und setzt ihn gegen die Wehrlosigkeit des Schlafs. Überhaupt ist das Buch am Ende eine Feier der Freiheit, die der Schlaf bietet, meint Bleutge, der das Buch um so lieber gelesen hat, je mehr sich Enzensberger warm geschrieben hat und den wissenschaftlichen Tonfall ablegt.

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