Über FrauenCarl Hanser Verlag, München
2024
ISBN
9783446274822, Gebunden, 208Seiten, 23,00
EUR
Klappentext
Aus dem Englischen von Kathrin Razum. Was bedeutet es, eine Frau zu sein? Der neue Essayband von Susan Sontag stellt genau diese Frage. Erstmals versammelt ein Buch ihre wichtigsten Texte zu ästhetischen, politischen und ökonomischen Aspekten des Frauseins. Sontag schreibt über Gleichheit, weibliches Altern, Schönheit, Sexualität und Macht und zeigt sich als Vordenkerin und Visionärin im Kampf um echte Gleichberechtigung. "Solange sich nicht ändert, wer Macht hat und was Macht ist, gibt es keine Befreiung, sondern nur Beschwichtigung", konstatiert sie. "Über Frauen" wehrt sich gegen jede Form von Beschwichtigung und ist in seinen Beobachtungen und Forderungen aktueller denn je für jeden feministischen Diskurs.
Rezensionsnotiz zu
Die Zeit, 06.06.2024
Rezensentin Antonia Baum denkt mit einer von deren Sohn herausgegebenen Essaysammlung darüber noch, ob es wohl korrekt wäre, Susan Sontag als Feministin zu bezeichnen: In allen sieben Texte geht es um Frauen, Sontag selbst hat aber beispielsweise nie für sich in Anspruch genommen, als Autorin statt als Autor bezeichnet zu werden, Baum vermutet, sie würde wohl auch heute nicht gendern. Sie schätzt vor allem die Textteile, in denen sie Sontags "Performance als Autor" nachvollziehen und sehen kann, wie sie kaum jemals "ich" schreibt - auch eine Strategie, um in einer männlich geprägten Welt ernster genommen zu werden. Dass in der deutschen Ausgabe aber das Vorwort von Merve Emre sowie die Erscheinungsdaten der unterschiedlichen Texte mit Themen von Faschismus und Leni Riefenstahl bis Schönheit fehlen, ärgert die Kritikerin, die auch ihre persönliche Schreibkarriere stark auf Sontag bezieht.
Rezensionsnotiz zu
Frankfurter Allgemeine Zeitung, 23.04.2024
In diesem Band sind einige Essays von Susan Sontag aus den Siebzigern versammelt, die sich um das Thema Feminismus drehen, erklärt Rezensentin Marianna Lieder. Eine besondere Stellung nimmt ein intellektueller Schlagabtausch Sontags mit Adrienne Rich ein, von der sie beschuldigt wird, keine wirkliche Feministin zu sein, publiziere sie doch zu zutiefst patriarchalen Themen wie Faschismus und in Medien wie der "Vogue." Lieder liest die Texte zum weiblichen Altern, aber auch zur Camp-Ästhetik als "hocheffektive Unterwanderung herkömmlicher Weiblichkeitsideale". Voor allem aber kann sie hier eine Reise durch Sontags intellektuelle Entwicklung unternehmen. Sie bedauert es lediglich, dass in der deutschen Ausgabe keine Quellenverweise hinterlegt sind, die das Publikationsumfeld und die daraus entspringenden Besonderheiten der Essays erklären, fügt sie noch an.